Zurück
20. Mai 2022

KiWi-Forum Umwelt: Floating PV als Teil der Energiewende

Fotovoltaik-Anlagen auf Baggerseen bieten ein großes Potenzial zur Beschleunigung der Energiewende in Baden-Württemberg. Deswegen will das Umweltministerium des Landes so schnell wie möglich Pilotprojekte auf den Weg bringen. Das hat Staatssekretär Dr. Andre Baumann beim KiWi-Forum Umwelt der Kieswirtschaft am Oberrhein am Freitag (20. Mai 2022) in Baden-Baden angekündigt. Das Land will sich im Bundesrat dafür einsetzen, dass die bisher im Bund geplante Flächenbegrenzung von 15 Prozent dafür wegfällt. Ein Problem bei solchen Floating PV-Anlagen sind allerdings fehlende Leitungskapazitäten.

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg hat ergeben, dass im Land vielfältige Wasserflächen für sogenannte Floating PV-Anlagen geeignet wären. Staatssekretär Baumann sagte in Baden-Baden, dass sich diese Flächen auf rund 2000 Hektar aufsummieren würden, auf denen rund ein Gigawatt Strom erzeugt werden könnte. Das entspreche etwa der Leistung eines Kohlekraftwerks. Details der Studie sollen laut Baumann in Kürze im Internet verfügbar gemacht werden.

Die Nutzung von Baggerseen für Fotovoltaik-Anlagen ist Teil des Energie-Maßnahmenpakets der Bundesregierung, über das auch heute (20. Mai 2022) im Bundesrat diskutiert wird. Darin ist bisher unter anderem eine Flächenbegrenzung vorgesehen. Sowohl die Landesregierung als auch am KiWi-Forum teilnehmende Landtagsabgeordnete wie der Grünen-Fraktionsvorsitzende Andreas Schwarz oder Daniel Karrais (FDP) wollen diese Flächenbegrenzung nicht, sondern setzen sich für eine individuelle Prüfung jedes Baggersees ein. Der Staatssekretär rief die anwesenden Sand- und Kiesgrubenbesitzer auf, über mögliche Pilotprojekte auf ihren Seen nachzudenken und sich bei Interesse mit der Landesregierung in Verbindung zu setzen.

Das KiWi-Forum im Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) ist eine Dialog-Initiative von Unternehmen der Kies-, Asphalt- und Betonwirtschaft am Oberrhein. An der ganztägigen Veranstaltung in Baden-Baden nahmen am Freitag rund 100 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, aus der Verwaltung, von Verbänden und aus der Forschung teil. Thema war „Mit Vollgas in die Klimafalle? Politik, Kommunen, Behörden, Unternehmen und Verbände im Dialog“. Hauptrednerin war die ehemalige UN-Jugenddelegierte, Umweltwissenschaftlerin und -aktivistin Rebecca Freitag, die unter anderem anregte: „Wir müssen wieder lokal werden, dürfen das Globale dabei aber nicht vergessen.“