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21. März 2022

„Aggregate gegen Aggressor“: Start des Hilfskonvois in die Ukraine

Viele Menschen in der Ukraine harren derzeit ohne das Allernötigste aus: Ohne Lebensmittel, Medikamente, Heizung und Wasser – und teilweise auch ohne Strom. Dabei bedeutet Strom: Licht, Wärme, Kommunikation und teilweise auch Leben. Denn Flüchtlingszentren, Krankenhäuser und Notunterkünfte funktionieren ohne Strom nicht. Dieser Bedarf wurde Moderator und Filmemacher Søren Eiko Mielke aus der Ukraine gemeldet. Es entstand die Idee zu der Aktion „Aggregate gegen Aggressor“, mit der er an den Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) herantrat, weil er wusste, im ISTE in Sachen Logistik und Vernetzung einen starken Partner an der Seite zu haben. Die Stadt Ostfildern hat unbürokratisch ein Spendenkonto eingerichtet.

 „Wir möchten vor allem mit den Stärken unserer Branche helfen: dazu zählen große Stromaggregate und Logistik.“, sagt ISTE-Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger. Mielke ergänzt: „Das Leid der Menschen in der Ukraine berührt mich auch ganz persönlich, wir haben meine geflüchtete Schwiegermutter bei uns aufgenommen. Umso mehr freue ich mich nun, mit dem ISTE diese Idee realisieren zu können.“ Mit den Spendengeldern und weiteren Sachspenden konnten insgesamt 23 Aggregate im Wert von etwa 200.000 Euro heute Morgen (21.3.22) von Ostfildern in die Ukraine starten.

Hilferuf aus der Ukraine

Der Spendenaktion vorangegangen war ein Hilferuf der ukrainischen Sandkünstlerin Natalia Tarnay an Mielke, die bei der Feier zum 75. Jubiläum des ISTE auftrat. Sie filmte ihren Hilferuf und setzte ihn in Sand um. Unter anderem zu sehen: Eine Friedenstaube, die in dem Aufruf mündet „Please support Ukraine!!!“. Diesem schlossen sich zahlreiche ISTE-Mitgliedsfirmen, Mitglieder weiterer Verbände und Privatpersonen an – nicht nur durch Geldspenden, sondern auch durch Sachspenden.

 So spendete unter anderem die Firma Herbert Ubl GmbH & Co. KG aus Karlsdorf-Neuhard ein vier Tonnen schweres, sechs Meter langes, 500 kVA Dieselaggregat. Aggregate dieser Art werden zum Beispiel in Krankenhäusern eingesetzt. Ein zwei Tonnen schweres Aggregat mit 75 kVA der Firma Harsch aus Bretten kam hinzu. Zwölf 100 kVA, zwei 50 kVA und zwei 30 kVA Geräte wurden unter anderem von den Spendengeldern zu Sonderkonditionen eingekauft. Zur Relation: Alle Geräte zusammen könnten mit ihren etwa 2.000 kVA etwa 50 Großküchen betreiben oder die Notstromversorgung für etwa vier Krankenhäuser komplett sicherstellen – und das rund um die Uhr. Die Gesamtleistung der gelieferten Aggregate liegt sogar über der Notstromleistung der kompletten Charité, dem größten Klinikum Europas in Berlin.

Schwierige Beschaffung der Geräte

Die Geräte zu besorgen, war eine Herausforderung: Neugeräte waren nicht lieferbar, Gebrauchtgeräte auf dem Markt kaum zu finden. Der internationale Baumaschinenauktionator Ritchie Bros. sprang ein und stellte 16 Geräte zum Sonderpreis zur Verfügung, teils sogar aus den Niederlanden. Insgesamt vier Fahrer werden sie bei einer Fahrtdauer von etwa 40 Stunden nach Uzzhorod in die Westukraine fahren. Einen Tieflader stellt und finanziert die „Knobel Baugruppe“ aus Hartheim, zwei Sattelzüge das internationale Logistikunternehmen „Imperial Logistic“, deren Kontakt der Firma „Opterra“ vermittelte.

Die Spendenaktion läuft weiter
Mit weiteren Spenden soll es eine zweite Lieferung geben. Sollte dies nicht mehr möglich sein, werden die Restgelder der ukrainischen Partnerstadt von Ostfildern, Poltawa, oder einem anderen seriösen und sinnvollen Ukraine-Hilfsprojekt gespendet.

Spenden werden daher weiterhin angenommen an:
Empfänger: Stadt Ostfildern bei der Volksbank Mittlerer Neckar eG
IBAN: DE96 6129 0120 0632 6320 03, BIC: GENODES1NUE
Verwendungszweck: Ukrainehilfe-ISTE